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CAN/ QB: Québec – wir kommen

Und plötzlich sind wir in Québec, der grössten Provinz Kanadas und damit in einer weiteren der sechs Zeitzonen Kanadas. Das bedeutet noch eine weitere Stunde hinter den bereits fünf Stunden, die wir in Nova Scotia, Prince Edward Island und New Brunswick hatten. 

 Auf der Fahrt von Campbellton nach Mont Joli nahe der South Shore des St. Lawrence River arbeiten wir uns auf der Landstrasse 132 quer durchs Landesinnere voran. Wir haben uns gegen die längere Route entlang der Küstenstrasse der Gaspé Halbinsel entschieden. Schweren Herzens, da Jan und ich eigentlich unbedingt den «Parc national Forillon» besuchen, die Gegend mit ihren schönen Wanderrouten, den zerklüfteten Küsten, den malerischen Fischerdörfern, wie Gaspé und Percé, sowie die ganz eigene Mentalität ihrer Bewohner kennenlernen wollten.

Mit Blick auf die Karte und einer realistischen Einschätzung, was wir täglich fahren wollen, treffen wir die Entscheidung klar dagegen. 

 

Ein anderes Mal. In diesem so grossen Land können wir nicht überall abbiegen, wenn wir an unserem Etappenziel, der Ostküste, Mitte September festhalten wollen, um eine Passage nach Neuseeland bis Mitte Oktober zu realisieren. 


Kurz bevor wir uns westwärts Richtung Mont Joli orientieren, machen wir noch eine Pause in Charlo. Wir brauchen dringend eine Pause. Leichte Müdigkeit bei uns Erwachsenen und Bewegungsdrang, der sich durch latente Unzufriedenheit hinten auf der Rückbank breit macht, sind Grund genug, auf der Karte den nächstbesten Strand anzusteuern. So einfach, wie bisher in Kanada, haben wir es noch nie erlebt, unkompliziert einen Strand anzusteuern, das Auto abzustellen und ins Wasser zu springen. 


Lotta und Matti sind wieder in ihrem Element. Das Wasser ist nach ihrer eigenen Einschätzung mal wieder überhaupt nicht kalt. Also perfekt, um die sofort neu gewonnene Idee umzusetzen, auch ohne Kanu, Kajak oder SUP auf dem Wasser zu paddeln. Ein vorbeischwimmender Baumstamm eignet sich perfekt. Wir sind mal wieder ganz beglückt, dass es so wenig braucht, um unsere beiden Kinderherzen höher schlagen zu lassen. Das ist nicht immer so, aber zum Glück sehr oft. 


Gestärkt und abgekühlt biegen wir nach Westen auf die 132 ab. Wir fahren durch eine dichtbewaldete Landschaft an einem Fluss entlang und schlängeln uns vorwärts ins Landesinnere der Halbinsel. Die Pause hat unseren Zeitplan etwas nach hinten verschoben, wir suchen schon bald einen Schlafplatz mithilfe der nützlichen App iOverlander. Ein Muss für alle Camper in Kanada mit bisher absolut realistischen Bewertungen. 


Wir entscheiden uns für die «old 132», ein früherer Streckenabschnitt der heutigen Verbindungsstrasse und biegen in die Strasse auf die andere Flussseite ab. Es ist eher ein Schotterweg, was uns sofort zuversichtlich stimmt, dass wir ungestört heute Nacht stehen können. Gleich nach ein paar Minuten finden wir den perfekten Platz an einer Quelle mit Picknickplatz unweit des Flusses.


Schnell machen wir ein Feuer und geniessen noch ein paar Minuten am Fluss. Dieser erscheint mir wie ein kanadischer Fluss aus dem Lehrbuch – nur ein Bär, der sich Lachse zum Abendessen fischt, fehlt noch. Wir sind alle selig, gut durchgeräuchert fallen wir ins Bett und freuen uns auf den nächsten Tag. 

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