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CAN/ QB: Whale-Watching rund um Tadoussac

Was für ein erfüllter Tag voller Walbegegnungen in Québec

Früh morgens um 05:30 klingelt der Wecker zum ersten Mal, seitdem wir die Schweiz verlassen haben. Die Fähre von «Trois Pistoles» an der South Shore in Québec verlässt den Hafen um 07:00, eine Stunde vorher sollte man spätestens am Terminal sein, um eine Chance auf einen Platz zu haben.

 Da wir uns mal wieder spontan erst gestern Nachmittag entschieden haben, wie es am nächsten Tag weitergehen soll, war eine Reservierung auf der Fähre nicht mehr möglich. Wir wollten es auf gut Glück versuchen, zur North Shore nach «Les Escoumins» Richtung Tadoussac überzusetzen. 


Das bedeutete, dass wir sehr spät abends am Fährhafen einbogen, um dort zu übernachten. Wir waren nicht die einzigen, die diesen Plan hatten. 

Ob wir mit Calypsos Dimensionen die Maximalanforderungen des Fährbetreibers noch erfüllen würden, ist uns nach der Lektüre der Website nicht klar. Knapp sollte es sicher werden.


Wir lassen Lotta und Matti in ihrer Höhle noch weiterschlafen, ich laufe die paar Meter mit meinem ersten Kaffee in der Hand zum Ableger und geniesse die mystische Stimmung am Wasser, um die frische Luft einzuatmen und die einzigartigen Farben des herannahenden Tages einzufangen. 

Jan rollt am Steuer auf die zuständige Person auf dem Ableger zu, um die Modalitäten zu klären. 

Nach einigen Erklärungen, dem erneuten Ausmessen von Calypsos Umfang haben wir die Zusage, dass noch Platz für uns gefunden wird und wir auch volumenmässig die Fähre nicht in Schwierigkeiten bringen würden.



Lotta und Matti sind inzwischen auch bereit in den Tag zu starten und klettern nach Ablegen der Fähre mit uns aufs Deck. Knapp zwei Stunden werden wir nun benötigen, bis wir am Ziel ankommen. 

Jan bleibt mit Lotta die meiste Zeit an der Reling stehen, um nach Walen Ausschau zu halten, die es in den Gewässern des «St. Lawrence River» geben soll. Matti friert schnell und ist lieber in der Caféteria, um nach draussen zu schauen.


Ich bewege mich zwischen diesen beiden Posten immer hin und her. Wir haben Glück. Schon kurze Zeit später entdecken wir Delfine in einiger Entfernung im Wasser. 

So richtig aufgeregt ist Lotta jedoch erst, als sich ein weiterer Wal kurz vor «Les Escoumins» zeigt, höchstwahrscheinlich ein Minke-Wal. Matti und ich sind auch zum richtigen Zeitpunkt draussen, um das Erlebnis gemeinsam zu geniessen. 

 

Nachdem wir wieder auf festem Boden angelangt sind, machen wir uns direkt auf den Weg nach Tadoussac und sind bereits nach 30 Minuten nach Ankunft an der North Shore am Ziel angekommen. Tadoussac ist einer der Hot-Spots, um Wale in Kanada zu beobachten. Dementsprechend touristisch ist der Ort mit seiner komplett auf diese Industrie ausgelegten Infrastruktur und Unmengen an Touristen.

Mit Calypso erregen wir, wie eigentlich überall, viel Aufmerksamkeit und bekommen vom örtlichen Polizisten sogar die Empfehlung, uns auf einen Parkplatz des Hotels am Platz zu stellen. Das klärt ganz schnell die Frage, wo wir einen ausreichend grossen Parkplatz herbekommen. 

 

Für 16:30 kann Jan noch einen Platz für uns vier auf dem Zodiac ergattern. Die Stunden bis zur Tour überbrücken Lotta und ich, um alles für den Schulstart am nächsten Tag vorzubereiten. Sortieren der Unterlagen, einräumen, umräumen und überlegen, wie wir am besten den Unterricht gemeinsam gestalten können. 

Matti und Jan nutzen Gelegenheit und erkunden mit dem BMX den Ort. Auch hier haben wir wieder Glück. es zieht ein weiterer Wal in der Bucht von Tadoussac seine Runden und scheint sich regelrecht zu freuen, immer wieder auf- und abzutauchen. Lotta und ich kommen nach. Und tatsächlich ist der Wal - vielleicht ein Finnwal (nach unserer eigenen Einschätzung) - immer noch zu beobachten.

 



Bereit für unsere eigentlich erste richtige Wal-Beobachtungstour heute reihen wir uns in eine Schlange wartender Personen ein, die mit uns zusammen auf die Tour gehen werden. Wir alle müssen eine orangene Regenkluft anziehen, um uns auf dem Zodiac vor den Wasserspritzern zu schützen. Lotta und Matti bekommen die Kinderversion, gefütterte Jacken und Hosen.

Endlich auf dem Zodiac geht es für weitere Walbegegnungen los. Wir fahren zuerst gemächlich aus dem Hafen raus, zielgerichtet aufs offene Meer. Langsam erhöht sich die Geschwindigkeit und damit sinkt leider auch die Aussentemperatur empfindlich. Jan und ich frieren gewaltig in unseren ungefütterten Regenklamotten. Wir ziehen an Robben und Delfinen vorbei, auch ein Minke-Wal ist zusehen, ohne dass der Zodiac seine Geschwindigkeit drosselt. Matti ist von den monotonen Bewegungen des Zodiacs sogar kurzzeitig eingeschlafen.

 

Plötzlich verlangsamt der Zodiac seine Fahrt, weil wir uns einem Finnwal nähern. Er taucht noch zweimal für uns auf und entfernt sich dann. Nach weiteren Minuten Fahrt kommen wir im Kreis neben vier weiteren Zodiacs fast zum Stehen. Unsere Tourguide erklärt uns, dass zwei Buckelwale vor einigen Minuten hier zu sehen waren. Alle Touroperator in der Region sind im ständigen Austausch, wo sich die Tiere aktuell befinden, um allen Besuchern, die besten Chancen auf ein Erfolgserlebnis zu bescheren. 

 

Die Buckelwale zeigen sich nach etlichen Minuten des Wartens, tauchen jedoch schnell wieder ab, indem sie ihre Rücken zu einem Bogen formen und die Fluke deutlich aus dem Wasser ragt, bevor es wieder für längere Zeit in weite Tiefen geht. Hier ist nicht mehr mit einem Besuch über der Wasseroberfläche zu rechnen. Es geht also weiter für uns Richtung Tadoussac zurück.


Für uns das absolute Highlight der Tour zum Schluss. Wir sehen drei, vier, fünf weisse Körper in den Wellen aufblitzen. Unser Wunsch erfüllt sich doch noch – wir sehen Belugas. Alle sind ganz euphorisiert, wurden uns die Belugas doch schon am Hafen durch etliche Skulpturen angepriesen. Zwischen den weissen Tieren sehen wir sogar graue Körper, es sind also auch Jungtiere dabei. 

Für uns geht ein Tag mit vielen Walbegegnungen zu Ende – viel mehr als erwartet. Auf der Fähre, von Land aus und auf einem Zodiac. Bei einem sind wir uns einig. Es sind unfassbar beeindruckende Lebewesen, die einen sofort in ihren Bann ziehen. Und wir wollen mehr davon. 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ella Subotic (Sonntag, 21 August 2022 05:28)

    Ich vermisse euch!
    Ich wünsche euch eine schöne Zeit noch

  • #2

    NIna G (Mittwoch, 21 September 2022 15:41)

    Nadine, Du solltest öfter orange tragen... Schön, dass ich endlich herausgefunden habe, wo ich Euch folgen kann! Und das ist ein absolutes Novum - bis dato bin ich noch nie als "follower" in Erscheinung getreten! :-))