Am 12. November entscheiden wir uns, dass wir zu einer See-Elefanten-Kolonie fahren. Wir haben Glück, weil sich zwei grosse Gruppen am Strand befinden. Das kommt sehr selten vor.
Nur zweimal im Jahr zum Fellwechsel und zur Paarung sind die See-Elefanten längere Zeit am Strand. Denn die meiste Zeit verbringen sie als Einzelgänger im Meer.
An der Westküste Kaliforniens, am «Point Piedras Blancas», leben die nördlichen See-Elefanten, die es sonst nur noch in der Karibik gibt. Ihre Verwandten, die südlichen See-Elefanten, sind grösser, die Männchen haben aber einen kürzeren Rüssel als bei den nördlichen See-Elefanten. Die südlichen See-Elefanten leben nur in der Antarktis.

Für alle, die sich See-Elefanten schwer vorstellen können: Sie haben keine Ähnlichkeit mit den Elefanten in Afrika oder Asien. Sie sind eine Robbenart, sehen vom Körper her Robben sehr ähnlich. Sie haben aber kleinere Flossen und keine Ohrmuscheln. Die Männchen werden bis zu 6.5 m lang und bis zu 3800 kg schwer. Die Weibchen unterscheiden sich in ihrem Gesicht sehr von den Männchen. Sie haben mich an ein Komik-Maulwurf erinnert. Sie werden nur halb so gross und sind sehr viel leichter als die Männchen. Vom Körper her sehen sie aus wie normale Robben, einfach viel grösser und schwerer, ohne Ohrmuscheln.
Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Tintenfischen, Fischen und Krebsen. Sie können bis zu 30 Minuten unter Wasser bleiben und bis zu 1500 m tief tauchen. Männchen jagen eher in Küstennähe, Weibchen eher in der Nähe des offenen Meeres. Das finde ich eine spannende Information. Warum das so ist, frage ich mich. Leider vergessen wir, den Mann am Steg von der Tierschutzorganisation für See-Elefanten zu fragen. Er beantwortet uns aber viele andere Fragen, zum Beispiel, was die Unterschiede zwischen den einzelnen Robbenarten sind. Am Info-Stand der Tierschützer sehen wir, wie gross der Schädel eines See-Elefanten ist.

Aber zurück zu unserem Erlebnis. Die meisten Tiere liegen faul am Strand herum. Lotta entdeckt einen See-Elefanten, der ins Wasser robbt. Es sieht aus wie ein flügelschlagender Vogel, der ein ziemlich grosses Hinterteil hat. Ausserdem bemerken wir schon gleich bei der Ankunft, dass viele der Tiere laut schnarchen.
Wir beobachten die Tiere lange und ausgiebig. Plötzlich hören wir ein noch lauteres Geräusch. Es kommt vom anderen Ende des Strandes. Wir rennen den Steg dorthin entlang und sehen zwei Männchen, die im flachen Wasser miteinander kämpfen.
Sie bäumen sich immer wieder auf und lassen sich mit ihrem Oberkörper der Länge nach auf ihren Konkurrenten fallen. Sie kämpfen um die Weibchen und um den besten Strandplatz. Die Laute, die sie dabei von sich geben, hören sich ein bisschen wie ein lautes Rülpsen an. Das ist ziemlich lustig anzuhören. Irgendwann gibt eines der Männchen auf und schwimmt davon. Das andere Männchen verfolgt ihn, um sicher zu gehen, dass er auch nicht zurückkommt.
Was ich gelernt habe ist, dass bis zu 20 Weibchen mit jedem Männchen zusammenleben. Das finde ich ziemlich komisch und kenne es nicht so von uns Menschen. Deshalb müssen sie sicher noch mehr um die Weibchen kämpfen.

Unser Besuch bei den See-Elefanten hat mir ziemlich viel Spass gemacht. Die Tiere waren sehr schön und auch ziemlich wild. Ich bin ziemlich froh, so seltene Tiere in Aktion gesehen zu haben.
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Oma (Samstag, 04 Februar 2023 08:10)
Lieber Matti,
das ist lebendiger wie jedes Biologiebuch. Gut gemacht und sehr spannend für mich
Alles Liebe Oma