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Ein Paradies auf einer mexikanischen Ranch

Vor ein paar Stunden am 30. November haben wir morgens die mexikanische Grenze in Tecate passiert und steuern als erstes Ziel in Mexiko auf eine Ranch zu, die weit abgelegen ist und uns von vielen "Overlandern", die wir auf der Reise bisher getroffen haben, empfohlen wurde.  


Nach einem Grosseinkauf in einem Supermarkt, dem Auffüllen von Wasser und dem Kauf von einer neuen SIM-Karte in der Grenzstadt «Tecate» sind wir auf dem Weg zur Ranch, die noch knapp zwei Stunden entfernt ist. 


Als wir die Hauptstrasse verlassen und auf einen Schotterweg abbiegen, sollten wir noch etwa eine Stunde benötigen. Wir reisen mit unseren Freunden aus Polen, die wir auf dem Campingplatz «Jamala Beach» in Kalifornien kennengelernt haben. Sie sind mit einem Pickup und einem Wohnwagen unterwegs, den hier alle «Trailer» nennen. Am Wegesrand stehen nur noch vereinzelt Häuser, es werden aber immer weniger, je weiter wir den Schotterweg entlang fahren. Wir fahren an Weinbergen vorbei und treffen Kühe auf dem Weg, die uns interessiert anschauen. Es ist langsam schon spät und wir müssen uns beeilen, damit wir noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen


Nach einer Weile stoppen wir, vor uns taucht das erste Gatter auf, das wir öffnen müssen, um weiterzufahren. Es dauert nicht lange und ein weiteres Gatter kommt, dieses Mal mit einem Schild, auf dem «Rancho la Belotta» steht. Ich steige aus, um das Gatter für beide Autos zu öffnen. Als ich es wieder zumache, steige ich zu Paulina und Tomek ins Auto ein, die Eltern von Nina und Maya, die sechs und acht Jahre alt sind. 


Der Weg nach dem Gatter wird immer rumpeliger. Tomek und Paulina überlegen sogar, bei ein paar Turbulenzen umzudrehen, weil ihr Fahrzeug kleinere Räder hat und nicht so geländefähig wie Calypso ist. Sie entscheiden sich aber, weiterzufahren und folgen Calypso mutig weiter. Leider sind wir spät dran und es wird schon dunkel. In der Dämmerung ist die Strecke noch viel schwieriger zu fahren als tagsüber. Die Kurven werden immer enger und der Weg immer holpriger. Papa freut sich, dass Calypso endlich mal richtig zum Einsatz kommt. Als der Weg steil bergab führt, ist es schon stockdunkel und plötzlich stehen Pferde vor uns. Die Pferde sind durch Calypsos lautes Motorengeräusch aufgeschreckt und verlassen den Weg wieder, so dass wir weiterfahren können. 


Wir schaffen es endlich und erreichen die Farm. Als wir die Auffahrt hinauffahren kommen uns fünf Hunde entgegen und begleiten uns zu unserem Stellplatz. Als wir geparkt haben, steigen wir alle aus, Papa und Tomek machen gleich ein Lagerfeuer, während Mama und Paulina Spaghetti mit Tomatensosse machen. Wir wollen schnell essen, da es schon sehr spät geworden ist. Wir Kinder spielen währenddessen «UNO Flip» bei Maya und Nina im Trailer. Wir essen dort dann auch zu Abend, die Erwachsenen essen am Lagerfeuer. 


Maya, Nina und Matti entscheiden sich, nochmals Uno zu spielen, ich verlasse den Trailer und schaue nach den Hunden. Gleich kommt eine «Australian Shephard Hündin» auf mich zu. Ihr Fell ist braun und weiss, sie hat einen spanischen Namen, den ich mir leider nicht merken kann. Deshalb taufe ich sie auf den Namen «Lassie», weil sie wie der Hund in der gleichnamigen Serie aussieht. Lassie ist sehr verkuschelt und legt sich die ganze Zeit auf den Rücken, weil sie gestreichelt werden möchte. Den anderen Hunden gegenüber ist sie jedoch sehr dominant und gibt den Ton an. 


Am nächsten Morgen ist der 1. Dezember und wir öffnen das erste Türchen unseres Adventskalenders. Wie auch zu Hause haben Mama und Papa je einen für uns vorbereitet und aufgehängt. Es ist schön, auch ein bisschen Weihnachtsstimmung in Calypso zu haben, auch wenn es draussen frühsommerliche Temperaturen hat. Wir bekommen beide eine kleine Schachtel mit Weihnachtsmotiv und Kaugummis. Perfekt für unsere längeren Autofahrten. 


Am Vormittag machen wir Schule, so dass wir danach wieder auf der Ranch unterwegs sein können. Der Ranch-Besitzer «Raul» lässt das Pferd seiner Enkeltochter für uns satteln. Ich darf alleine auf der Stute reiten. Sie ist sehr gemütlich unterwegs und lieb, lässt sich aber nicht so gut zum Traben überreden. Nach mehreren Versuchen klappt es zumindest ganz kurz und wir traben los. Ich bin glücklich, wieder auf einem Pferd zu sitzen und kann meinen Rückenpanzer und Reithelm endlich wieder benutzen. 

Als zweites darf Maya reiten. Ich darf alle drei, Maya, Nina und Matti, hintereinander am Zügel über die Ranch führen und kann so noch mehr Zeit mit der Stute verbringen. Auf der Ranch leben insgesamt 15 Pferde und es gibt deshalb sehr viel Reitzubehör. 


Während wir reiten, schaut sich Mama auf der Ranch um. Es gibt so viele schöne Details zu sehen. Raul sammelt alte Autos und Motorräder auf seiner Ranch, die auch Gästezimmer für Touristen anbietet, die gerne reiten und jagen möchten. An diesem Morgen gibt es eine Gruppe von Jägern aus den USA, die mit Raul zusammen Perlhühner jagen gehen. Wir bekommen einen richtig tollen Vorgeschmack auf die mexikanische Lebensweise auf dem Land. 


Hinter Calypso befindet sich eine Koppel mit zwei schwarzen Pferden. Maya, Nina und ich streicheln die Pferde ausgiebig. Matti kommt später auch noch dazu und traut sich, seine Hände von den Pferden beschnuppern zu lassen. 


Wir spielen während des Tages noch sehr viel mit den Hunden. Nachmittags machen wir mit Tomek einen kleinen Ausflug den Hügel hinauf, auf den uns die Hunde "Lassie" und "Ora" begleiten. 

Am Abend werden alle Tiere auf der Ranch gefüttert, so auch die Schafe. Wir dürfen ein Lämmchen auf den Arm nehmen. Es fühlt sich so kuschelig an und ist etwa so schwer wie ein Baby. Es ist das erste Mal, dass ich ein Lämmchen einfach so auf den Arm nehmen kann. 


Am nächsten Morgen entscheiden wir uns, weiterzufahren Richtung Süden und verlassen die Ranch. Wir hätten hier noch einige Tage länger bleiben können, so ruhig, schön und in der Natur gelegen ist es hier ein Paradies für uns Menschen und die Tiere. Es wird nochmals richtig anspruchsvoll, den Berg zurück zur Hauptstrasse wieder hinaufzufahren. Maya und Nina fahren bei uns mit, damit sich Tomek und Paulina ganz auf die schwierige Offroad-Fahrt konzentrieren können. Calypso meistert die Tour mit links. 


Unser Aufenthalt auf der «Rancho la Belotta» war sehr toll, weil wir mit so vielen Tieren zwei Tage lang zusammensein und spielen konnten. Die Anfahrt zur Ranch war abenteuerlich und aufregend, ist aber nur für Fahrzeuge geeignet, die auch Strassen in einem schlechten Zustand gut fahren können. Wenn wir nochmals dorthin fahren sollten, dann machen wir es ganz sicher tagsüber, damit die engen Strassen einfacher zu fahren sind. Rauls Ranch ist ein perfekter erster Stopp, wenn man die Grenze in Tecate Richtung Baja California überquert. 

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Kommentare: 3
  • #1

    Uli (Sonntag, 18 Dezember 2022 00:24)

    Toller Blog! Da kommt richtig Wärme ins kalte, eisige Riehen!
    Nero hätte sicher Riesen Freude, mit den Hunden zu tollen und auf Perlhuhnjagd zu gehen ;-)!
    Gute Weiterreise und schönen 4. Advent!

  • #2

    Mila (Dienstag, 20 Dezember 2022 06:23)

    Hallo Lotta
    Das sieht Cool & Tool aus
    MEGA süss die Tiere
    � � ��

  • #3

    Emma (Samstag, 24 Dezember 2022 16:22)

    Hallo Lotta
    Das sieht mega toll aus der Blog ist super